Der Gewittersturm

Gestern radelte ich über die Landstraßen nach Hause.
Es war sehr schwül, die Mücken flogen in dichten Schwärmen über den Feldern und Vögel stießen immer vom Himmel herab. Irgendwo brüllte eine Kuh und ein Hund bellte. Die Stimmung war sehr drückend und mir stand der Schweiß auf der Stirn.

'Hoffentlich gibt das kein Gewitter!' dachte ich. 'Ich habe doch keinen Regenmantel dabei!' Aber schon wehte ein kräftiger Wind und zauste mir das Haar. In der Ferne türmten sich die gerade noch weißen Wolken zu einer pechschwarzen Gewitterwand auf. 'Quellwolken türmen sich zu Haufenwolken' nannte man das. Das wußte ich aus Erdkunde. Aber ich ließ nun die Wolken Wolken sein und fuhr schneller.

Hie und da blitzte es, in der Ferne verhallte der Donner. 'Jetzt komme ich wieder wie ein begossener Pudel heim!' dachte ich, als die ersten Regentropfen herunter zu prasseln begannen. In diesem Augenblick fiel mir auf, dass es auf einmal um mich herum sehr still war. Abgesehen vom ewigen Prasseln des Regens war nichts mehr zu hören als mein altes Fahrrad, das wie immer, fürchterlich quietschte. Kein Hund bellte, kein Vogel sang. Beklommen fuhr ich weiter, während die Blitze immer heftiger, das Donnern immer lauter wurde. Wasser spritzte auf, wenn ich durch Pfützen fuhr, aber das fiel bei der Menge Wasser um mich herum nicht sonderlich auf. Nach kurzer Zeit ließ langsam der Regen nach und auch der Donner verstummte. Der Himmel hatte seine Schleusen geschlossen und die Tierwelt erwachte wieder. Die Sonne brach zwischen den Wolken hervor und schien auf die noch feuchte Landschaft.

Die Luft roch frisch und sauber, eine kühle Brise wehte mir um die Nase. In wenigen Minuten war ich zu Hause und konnte endlich aus den nassen Sachen schlüpfen.




Das ist ein Schulaufsatz von Sofia. Sie schrieb ihn am 07.10.1998.